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Die Karriere als Unternehmensberater im Überblick

Autor:
Dominik
Stand:
8.1.2021

In unserem Ratgeber zum Thema Jobs nach dem Abschluss im Studienfach Betriebswirtschaftslehre haben wir der Karriere des Unternehmensberaters bereits einen kurzen Absatz gewidmet. Da das Berufsfeld jedoch komplex ist und jährlich viele tausend Absolventen ihre Karriere in der Unternehmensberatung beginnen, erhältst Du hier einen umfassenden Überblick über das Berufsfeld:  

Was ist ein Unternehmensberater?

Ein Unternehmensberater (häufig gerade am Karriereanfang auch als Consultant bezeichnet) unterstützt Unternehmen, gemeinnützige Einrichtungen und öffentliche Institutionen bei strategischen beziehungsweise finanziellen Fragestellungen. Häufig geht es dabei insbesondere um prozessuale Verbesserungen oder die Performanceverbesserung im Allgemeinen. Es kann sich jedoch auch um Expansions-, Fusions- bzw. Transaktionsthemen handeln. In diesem Fall spricht man von einer sogenannten M&A Beratung (Mergers & Acquisitions).

Unternehmensberater können sowohl extern herangezogen werden, als auch in Form des Inhouse Consultings bereits im Unternehmen permanent vorhanden sein.

Wie kann man Unternehmensberater werden?

Der klassische Weg in die Unternehmensberatung führt über ein Studium. Viele Studierende denken, dass insbesondere BWL Absolventen gute Chancen auf eine Jobzusage im Consulting haben, jedoch ist das nicht mehr (ganz) zutreffend.

Da Unternehmensberatungen sehr breit aufgestellt sind und meist dutzende Themenblöcke bedienen, benötigen sie auch entsprechend diverse Skill-Sets. So stellen Unternehmensberatungen insbesondere in den letzten Jahren vermehrt Absolventen von Fächern im Bereich der Naturwissenschaften und Informatik ein. Aber auch Absolventen aus dem Bereich Medizin beziehungsweise Psychologie können ihre Karriere im Consulting starten.

In der Regel beginnt der Karrierestart bereits im Studium während eines Praktikums oder einer Werkstudentenstelle. Hier kannst Du als interessierter Berufseinsteiger erst einmal unverbindlich die Aufgaben und das Arbeitsklima kennen lernen.

Je nachdem für welche Beratung Du Dich interessierst, solltest Du darauf achten, dass Dein Profil zu den Anforderungen passt. Wer bei einer Strategieberatung wie McKinsey, The Boston Consulting Group oder Bain & Company starten möchte, benötigt neben exzellenten Studienleistungen häufig auch internationale Erfahrung und außeruniversitäres Engagement. Möchtest Du hingegen eher in einer IT-Beratung starten, sind technisch geprägte Skills von höherer Relevanz.

Welche Skills muss man als angehender Unternehmensberater mitbringen?

Beruflich bist Du in der Beratung häufig bei sehr großen Mandanten direkt vor Ort, ergo empfiehlt es sich, wenn Du eine extrovertierte Persönlichkeit bist und leicht auf neue Menschen zugehen kannst. Häufig sind die Mandanten auch internationaler Herkunft, weshalb gute Englischkenntnisse ebenfalls zu den wichtigen Skills gehören.

Die Aufgaben unterscheiden sich je nach Projekt zwar sehr stark, jedoch wirst Du häufig damit konfrontiert, fremde Prozesse und Probleme in Bestandteile zu zerlegen und analytisch zu betrachten. Das heißt für Dich als Berufseinsteiger, dass Du Analytisches Denken mitbringen solltest. Da es häufig um Effizienzverbesserungen geht, zählt neben dem analytischen Denken auch wirtschaftliches Verständnis zu den Skills, die Du unbedingt mitbringen solltest.

Zusätzlich zu den Fähigkeiten für die reine Aufgabenerledigung benötigst Du als Unternehmensberater auch ein breites Set an Soft-Skills. Allen voran ist hier die Teamfähigkeit zu nennen, da Du als Consultant in der Regel nicht allein auf ein Projekt geschickt wirst.

Darüber hinaus solltest Du komplexe Sachverhalte auch verständlich herunterbrechen und managementtauglich präsentieren können.

Welche Besonderheiten hat der Job als Management Consultant?

Steigst Du nach Deinem Studium in die Berufswelt ein, hast Du normalerweise eine Tätigkeit, die immer am selben Ort stattfindet und grundsätzlich wiederkehrende Tätigkeiten mit sich bringt (beispielsweise als Controller in einem Konzern).

Wenn Du Deine Karriere jedoch in der Beratungsbranche beginnst, wirst Du häufig direkt ins kalte Wasser geschmissen und mit den Unterschieden ab dem ersten Tag konfrontiert.

Unternehmensberater unterstützen Mandanten, also fremde Unternehmen. Das bedeutet für Deine tägliche Arbeit, dass Du beim Mandaten vor Ort bist und die Projekte direkt dort betreust. Je nach Beratung verbringst Du also die Zeit von Montag bis Donnerstag im Hotel (in einigen Fällen aber auch von Montag bis Freitag). Du bist also nur über das Wochenende in Deiner Heimat. Das ist nicht für jeden Absolventen empfehlenswert, da natürlich Deine sozialen Kontakte darunter leiden könnten.

Unternehmensberatung Reisezeit
Als Unternehmensberater bist Du häufig mit dem Zug und dem Flugzeug zum Mandanten unterwegs

Zusätzlich bringt die Tätigkeit im Unternehmensberatungsumfeld eine hohe Arbeitsbelastung mit. Als Berufseinsteiger ist es also wichtig belastbar zu sein, um dem Arbeitsdruck standhalten zu können. Nicht selten arbeitest Du am Tag um die 10 Stunden (in Strategieberatungen zum Teil auch deutlich mehr).

Ein letzter, nicht zu vernachlässigender Punkt der sich beider Arbeit als Unternehmensberater von anderen Berufsbildern unterscheidet ist das tägliche Outfit. Während Du bei einem klassischen Berufseinstieg mittlerweile häufig in Jeans und Shirt zur Arbeit kommen kannst, gilt bei den meisten Unternehmensberatungen immer noch ein sehr altmodisches Kleidungskonzept (für Frauen bedeutet das Bluse, Stoffhose beziehungsweise Rock und Männer tragen den klassischen Anzug).

Im Gegenzug profitierst Du als Mitarbeiter einer Unternehmensberatung und den damit einhergehenden Belastungen von zahlreichen Vorteilen:

  • Vergünstigungen in Hotels: Während Deiner Beratungsprojekte verbringst Du viel Zeit in Hotels. Diese Übernachtungen zahlt der Kunde. Du profitierst dabei davon, dass Du wertvolle Bonuspunkte sammelst, die Dir kostenfreie Übernachtungen ermöglichen.
  • Exzellentes Netzwerk: Durch wechselnde Projekte lernst Du fortlaufend viele neue Menschen im beruflichen Kontext kennen. Erbringst Du während der Zusammenarbeit eine Spitzenleistung, zahlt sich das für Dich aus. Häufig werden Unternehmensberater von Mandanten abgeworben.
  • Schneller Karriereaufstieg: Unternehmensberatungen haben häufig eine amerikanisch geprägte Unternehmenskultur, die ein etabliertes Beförderungssystem mitbringt (wie zum Beispiel bei Ernst & Young). Das hat den Vorteil für Dich, dass Du bei überdurchschnittlicher Leistung nicht auf frei werdende Stellen warten musst, sondern direkt befördert werden kannst.

Wie hoch ist das Gehalt als Unternehmensberater?

Das Einstiegsgehalt variiert je nachdem auf welcher Stufe und mit welchem akademischen Hintergrund Du einsteigst. Zusätzlich spielt die Unternehmensgröße eine bedeutende Rolle beim Gehalt des Unternehmensberaters. Im Folgenden erhältst Du einen kurzen Überblick über die durchschnittlichen Gehälter als Unternehmensberater unterteilt nach Rank:

Junior Consultant

Als Junior Consultant startest Du üblicherweise als Bachelorabsolvent ohne nennenswerte Vorerfahrung beziehungsweise als Berufseinsteiger ohne relevanten Studienabschluss. Auf dieser Einstiegsposition liegt das durchschnittliche Gehalt bei 33.000 bis 45.000 Euro pro Jahr.

Consultant

Absolventen mit einem Bachelor- oder Masterabschluss und ersten Vorerfahrungen in der Unternehmensberatung (wie zum Beispiel durch ein Praktikum) steigen häufig direkt als Consultant ein. Der höhere Einstieg macht sich dann auch am Gehalt bemerkbar: im Durchschnitt liegt das Gehalt bei 45.000 bis 68.000 Euro pro Jahr.

Senior Consultant

Hast Du bereits umfangreiche Berufserfahrung gesammelt und idealerweise eine Promotion oder einen MBA abgeschlossen, kann Dir auch der direkte Einstieg als Senior Consultant in der Unternehmensberatung gelingen. Hier erhältst Du bereits ein hohen Durchschnittsgehalt von 55.000 bis 80.000 Euro jährlich.

Unternehmensberater Gehalt
Das Gehalt als Unternehmensberater kann sich im Vergleich zu anderen Branchen sehen lassen

Der weitere Verlauf hängt sehr stark davon ab, bei welcher Unternehmensberatung Du startest. Fängt Deine Karriere bei den Big Four (EY,Deloitte, KPMG oder PwC) an, folgen auf den Senior Consultant die folgenden Ranks:

  • Manager (damit geht auch die Handlungsvollmacht,die sogenannte Prokura, einher)
  • Senior Manager
  • Director
  • Partner

Viele Beratungen orientieren sich an diesem System. Jedoch gibt es auch Ausnahmen: in den großen Strategieberatungen ist das System flacher gehalten. Dafür kann es sein, dass Du auf einer Position länger ausharren musst.

Das Gehalt in der Unternehmensberatung ist verglichen mit anderen Branchen bereits sehr hoch. Berufseinsteiger verdienen in diesem Segment bereits deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt und haben eine exzellente Karriereperspektive.

Fazit: der Job als Unternehmensberater

Wenn Du ein ehrgeiziger und belastbarer Absolvent bist, der nach einem Berufseinstieg mit großen Chancen sucht, dann könnte der Start in der Unternehmensberatung empfehlenswert für Dich sein. Die steile Lernkurve verbunden mit den exzellenten Karriereperspektiven, die sich auch in finanzieller Hinsicht für Dich auszahlen, machen die Branche zu einem beliebten Berufsfeld für karriere- und erfolgshungrige Absolventen.

Wer hingegen auf seine Work-Life-Balance pocht und eher ungern ständig unterwegs ist, sollte sich gut überlegen, ob er für den Beruf des Unternehmensberaters geschaffen ist. Wenn Du Dir noch nicht sicher sein solltest zu welcher Gruppe Du gehörst, kannst Du unverbindlich mit einem Praktikum herausfinden ob der Job zu Dir passt.

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