Deine finanzielle Unterstützung im Studium
Ein Studium ist ein wichtiger Schritt, um berufliche Ziele zu erreichen - allerdings verursacht es auch hohe Kosten. Eine Umfrage des Deutschen Studentenwerks aus dem Jahr 2016 weist aus, dass Studierende im Monat durchschnittlich 820 Euro benötigen, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken.
Studierende sollten jedoch zunächst prüfen, ob sie ihr Studium durch familiäre Unterstützung, Bafög und studentische Nebenjobs finanzieren können. Die Tilgung eines Studienkredits beginnt unabhängig von der beruflichen Situation zeitnah nach dem Abschluss. Zudem sind Studienkredite nur dann eine sinnvolle Finanzierungsmöglichkeit, wenn Studierende sich sicher sind, ihr Studium auch zu schaffen. Nach einem Studienabbruch werden die Darlehen oft in einen regulären Ratenkredit umgewandelt, für dessen Rückzahlung keine Karenzzeit vorgesehen ist.
Studienkredite werden in verschiedenen Varianten angeboten. Zur Finanzierung des gesamten Studiums können sie als Langzeitkredit in Anspruch genommen werden. Überbrückungskredite dienen dazu, bestimmte Studienphasen - beispielsweise die Examensvorbereitung, das Schreiben der Abschlussarbeit oder ein Auslandssemester - zu finanzieren. Außerdem befinden sich sogenannte Studienbeitragsdarlehen zur Finanzierung der Studiengebühren an privaten Hochschulen auf dem Markt.
Nachdem an staatlichen Hochschulen in Deutschland keine Studiengebühren mehr erhoben werden, hat sich der Markt für Studienkredite wieder deutlich ausgedünnt. Derzeit ist der Studienkredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) das einzige Angebot, das deutschlandweit allen Studierenden unabhängig von ihrer Fachrichtung und dem Standort ihrer Hochschule zur Verfügung steht.
Studierende erhalten in der Auszahlungsphase monatlich eine feste Rate in Höhe von 100 bis 600 Euro ausbezahlt. Die Zinsen werden mit diesen Zahlungen verrechnet, so dass diese im Zeitverlauf geringer werden. Im Schnitt wird pro Monat ein Euro abgezogen.
Die Studienkredite der KfW werden für fast alle Studienarten vergeben: Erst- und Zweitstudien, Bachelor- und Masterstudium, Zusatz- und Aufbaustudiengänge sowie Promotionsstudien. Ausgenommen von der Finanzierung sind lediglich die Ausbildung an Berufsakademien sowie ein komplettes Auslandsstudium. Die Altersgrenze liegt derzeit bei 44 Jahren. Ausgezahlt wird das Darlehen für maximal 14 Fachsemester.
Der reguläre Zinssatz für die Studienkredite der KfW liegt derzeit (Status 2020) bei 4,36 Prozent. Der Zinssatz ist variabel und wird in regelmäßigen Intervallen an den Marktzins angepasst. Alternativ können Studierende für die Rückzahlungsphase für maximal 10 Jahre eine Festzinsvereinbarung in Anspruch nehmen. Bis 31. März 2021 fallen durch Sonderregelungen im Kontext der Corona-Pandemie für die Studienkredite der KfW grundsätzlich keine Zinsen an.
An die Auszahlungsphase schließt sich eine 18-monatige Karenzzeit an, in der lediglich die Zinsen für das Darlehen fällig werden. Danach beginnt die Rückzahlungsphase: Die Tilgung des Studienkredits kann durch eine Einmalzahlung oder in monatlichen Raten erfolgen. Sondertilgungen sind für diesen Studienkredit zwei Mal jährlich zum 01. April und zum 01. Oktober möglich.
Einen Studienkredit können Studierende auch von anderen Anbietern erhalten. Hierzu gehören lokale Sparkassen ebenso wie größere Kreditinstitute. Zum Teil sind diese Angebote regional begrenzt oder wenden sich nur an Studierende bestimmter Fächer (technische und naturwissenschaftliche Studiengänge, Medizin). Einen Gesamtüberblick bietet das Centrum für Hochschulentwicklung (CES) in seinem jährlich publizierten Studienkredit-Test.
Neben regulären Studienkrediten stehen Studierenden auch sogenannte Bildungsfonds zur Verfügung. Ihr Kapital stammt von privaten Investoren. Die Fonds arbeiten renditeorientiert. Anders als bei einem Studienkredit richtet sich die Rückzahlung nach dem später erzielten Bruttoeinkommen. Bei geringen Einkommen kann sie gestundet oder ganz erlassen werden.